Das Motto unserer Webseite lautet: „Wer Zeit hat, hat immer schönes Wetter“,
aber manchmal muss man auf das Wetter eben sehr lange warten.
Unsere Reise hat 36 Tage gedauert und wir sind insgesamt 3069,6 Seemeilen gesegelt, also 200 Seemeilen mehr, als unsere ursprüngliche Planung. Insgesamt haben wir 26 Stunden den Motor benutzt und den Rest unter Segeln zurückgelegt.
Warum die Reise so lange gedauert hat, werden wir im Folgenden erzählen, aber nicht in Form eines Tagebuchs, denn das wäre wohl zu langwierig.
Die ersten Tage waren geprägt von wenig Wind und absoluter Flaute. Das fing schon beim Start an: 6 Stunden sind wir unter Maschine gefahren, um aus dem Windschatten von Gran Canaria zu kommen. Danach sollte stärkerer Wind kommen und wir hatten gehofft, mit 5 kn Fahrt der späteren Flaute zu entgehen. Leider gab es aber nur ca. 10 kn Wind, was bei unserer Lady dazu führt, dass wir maximal mit einer Geschwindigkeit von 3 kn segeln. Leider zu wenig, um der Flaute zu entgehen. Erst waren wir sehr langsam und dann saßen wir für 2 Tage richtig fest in der Flaute. Das Meer sah aus, als wenn jemand Öl vergossen hätte. Nichts rührte sich, nur die Segel schlugen, so dass wir das Großsegel geborgen haben und einfach vor uns hin dümpelten.
Da unser eMail-Account für das Satellitentelefon gesperrt war, konnten wir keine Wetterberichte bekommen, aber zum Glück hatten wir Jürgen, der uns sehr zuverlässig jeden zweiten Tag einen Wetterbericht gesendet hat. Am 5. Tag hat Jürgen geschrieben: Ab 21° N gibt es wieder Wind, also Motor an und los. Die ganze Strecke können wir aber nicht motoren, da wir nur 2 Reservekanister voll gemacht haben. 20 Stunden lang sind wir gefahren bis wieder Wind aufkam und wir uns mit 2 kn Fahrt in die richtige Richtung bewegen konnten. Puh, mühsame Arbeit.
Einen Vorteil hatte die langsame Fahrt aber auch: Es ist sehr gemütlich, es hat nicht geregnet und wir haben auch einiges erlebt. Bei dem wenigen Wind haben wir nach 2 Jahren mal wieder unseren Spinnaker ausgepackt. Es war viel Arbeit. Die Schoten und das Segel mussten hervorgekramt werden, die ausgebaumte Fock abgebaut und der Spinnakerbaum einsatzbereit gemacht werden. Dann konnte die Blase gesetzt werden und wir bewegten uns endlich mal wieder mit 4 kn Fahrt über Grund. Das hatten wir lange nicht mehr. Da uns aber die Praxis fehlt, war es sowohl körperlich als auch mental anstrengend.
Auch Fischen gehörte zu den täglichen Aufgaben, aber in der ersten Woche leider ohne Erfolg. Bei dem ersten Köder, den wir benutzt haben, surrte 3 mal die Angel, aber kein Fisch blieb am Haken hängen. Beim vierten Mal hatten wir endlich einen Fisch. Ca. 40 Meter hinter unserem Boot sprang ein 1 Meter großer MahiMahi (Goldmakrele) vor Freude aus dem Wasser, dass er in unsere Pfanne durfte. Bei diesem Sprung löste sich aber leider die Befestigung zwischen Köder und Leine und weg war er samt Köder. Beim zweiten Köder war nur ein kurzes Surren zu hören und weg war er. Danach hat Andreas einen neuen schönen pinken Krakenköder rausgeholt und an der Angel befestigt. Plötzlich waren ganz viele Delfine um uns herum und bevor wir überhaupt anfangen konnten, die Angel einzuholen verbog sie sich und die Leine schoss aus. Oh Gott, wir hatten einen Delfin an der Angel und die anderen kamen zu uns, um uns darauf aufmerksam zu machen. Uns hat man immer erklärt, dass Delfine zu intelligent sind, um in Plastik zu beißen. War wohl nix. Die Angel bog sich sehr stark und der Druck wurde immer größer, doch plötzlich gab es einen starken Ruck, der Delfin war frei und alle um uns herum sofort verschwunden. Kein schönes Erlebnis. Am gleichen Tag haben wir dann noch eine große Herde Pilotwale gesehen und Andrea in ihrer Schicht nochmals Delfine.
Bei der regelmäßigen Inspektion haben wir auch festgestellt, dass unsere Windsteueranlage Moni leicht wackelt. Deshalb musste Andreas fast jeden zweiten Tag auf die Badeleiter klettern, hat die Schrauben überprüft und bei Bedarf festgezogen. Das war bei der Welle nicht immer leicht. Außerdem rutscht in einem Rohr von Moni immer eine Plastikummantelung heraus, welche Andrea dann regelmäßig wieder rein quetscht und mit einer Kartoffel sichert.
Ab dem 21. Dezember war endlich gutes Segeln. An diesem Tag sind wir vor 9 Jahren zu unserer ersten Atlantiküberquerung in La Gomera gestartet. Der Wind weht konstant und wir segeln zwischen 4,5 und 5,5 kn. Nun konnten wir den Kurs Richtung Westen setzen. Jetzt haben wir endlich das Gefühl, in die Karibik zu segeln. An dem Tag haben wir auch eine Herde Potwale gesehen. Ansonsten ist nicht viel passiert. Der Wetterbericht, den wir regelmäßig von Jürgen erhielten hat genau gestimmt. Das machte uns zuversichtlich für die nächsten Tage. An dieser Stelle: Danke für deine regelmäßigen Infos, Jürgen!
In dieser Nacht war auch ziemlich viel Betrieb auf dem Wasser – wie auf der Autobahn. Wir haben einige kleinere Boote überholt, die Namen auf dem AIS kannten wir inzwischen alle, da sie in der Schwachwindphase an uns vorbei gesegelt sind. Wir haben versucht zu funken, aber keiner antwortete. Entweder hatten sie keine Lust oder unsere neue Funke reicht keine 2 Seemeilen. Interessant war auch folgende Situation: Wir überholen mit 5 kn Fahrt eines dieser kleinen Boote und direkt danach rauscht eine 23 Meter lange Segelyacht mit 8,5 kn im Abstand von 1 Seemeile an uns vorbei. Nachts kam dann noch ein Frachter in einer Entfernung von 4 Seemeilen. Da die kleineren Boote auf unsere Anfragen nie geantwortet haben, wollte Andreas unbedingt überprüfen, ob unser Funkgerät in Ordnung ist und hat den Frachter angefunkt. Die Übertragung war klar und deutlich, der Kapitän sehr freundlich und wir hatten für die nächsten Tage einen aktuellen Wetterbericht bekommen.
Am 22.12. zeigt unser Plotter: Noch 2000 Seemeilen bis Martinique. Schrecklich, wenn man bedenkt, dass wir schon 10 Tage unterwegs waren. Aber ein Gutes hatte die Zeit bis dahin auch; wir waren eingeschaukelt und hatten eine gewisse Routine an Bord entwickelt. Die Nachtwachen erfolgten im 4-Stunden-Rhythmus (Andrea 20.00 bis 24.00, Andreas 24.00 – 04.00, Andrea 04.00 bis 08.00, dann kleines Frühstück und dann Andreas von 09.00 bis 12.00). Mittags gab es großes Frühstück, um 16.00 Uhr gab´s Tapas mit alkoholfreiem Bier und um 18.00 Uhr das Abendessen. Anfangs waren die Nächte noch sehr kalt, aber je weiter wir nach Süden kamen desto wärmer wurde es. Auch wenn wir relativ wenig Wind hatten, hat uns die Welle zu schaffen gemacht. Durch Dünung und Windwelle wurden wir stark durchgeschaukelt und die Windsteueranlage konnte nicht exakt den Kurs halten. So waren wir gezwungen, vor dem Wind zu kreuzen, wodurch unser Weg immer wieder länger wurde.
Die nächsten 1000 Seemeilen sollten aber nicht viel besser werden: Um die Weihnachtstage herum hatten wir Wind, so dass wir mit 3-4 Knoten vorwärts kamen. Allerdings hatten wir relativ hohe Dünung, die aus einer anderen Richtung kam als die Windwelle, so dass sich das Segeln anfühlte wie Bullenreiten und man musste sich entsprechend festkeilen. Sogar unserem Weihnachtsmann ist dabei schlecht geworden. Wir konnten aber das Weihnachtsmenü, Goulasch, genießen. Die Zeit haben wir auch genutzt, um uns neue Köder zu basteln, die auch stabil genug für die größeren Fische hier auf dem Meer sind. Alle 3 Köder haben wir nacheinander ausprobiert und beim dritten Köder gab es dann endlich einen Biss. Eine wunderschöne Goldmakrele wurde von Andreas bis zum Schiff gezogen, aber leider hat sie sich beim An-Bord-holen los gerissen und ist davon geschwommen. Aber die nächste wird unsere. Am 2. Weihnachtstag hat es dann endlich geklappt. Eine schöne Meermakrele wurde von Andrea filetiert und lecker zubereitet. Nach Weihnachten wurde der Wind wieder schwächer und unsere gute Laune bekam eine kleine Delle, da wir das Gefühl hatten, dass wir einfach nicht vorwärts kommen.
Dazu passte auch der 29.12.21, unser negativer Höhepunkt der gesamten Reise. Nachdem wir einen Kanister Diesel nachgetankt hatt, wollte Andreas den Filter und einen Fender wieder im Ankerkasten verstauen. Dabei passierte die Verkettung mehrerer Missgeschicke: Andreas hatte vergessen den Deckel vom Ankerkasten festzubinden und bei einer Welle bekommt er den Deckel mit einem lauten Knall auf den Kopf. Andrea schaut aufgrund des Knalls entsetzt, Andreas lässt vor Schreck den Fender fallen. Der Fender rollt von Bord. Andreas ruft „Fender über Bord!“. Die Fock wird eingerollt, Motor an und ab zum Fender. Den Fender zu bergen war einfach, aber beim Zurückkehren zum Kurs fahren wir uns unsere eigene Angelschnur in den Propeller. Die Schnur haben wir von der Angel abgeschnitten und dann sehen wir, dass der Köder aber noch ca. 15 Meter hinter dem Boot schwimmt. Mit einem schweren Bleiköder an der Angel haben wir die Restschnur geangelt und so konnten wir wenigstens den Köder retten. Den Rest des Tages wurden die Symptome von Andreas auf eine mögliche Gehirnerschütterung beobachtet, aber sein Dickschädel hat zum Glück nichts abbekommen. Die Schiffsschraube dreht noch, aber sehr schwerfällig. Wenn wir in Martinique ankommen müssen nachschauen, aber mit Leinen im Propeller haben wir ja mittlerweile leider Erfahrung.
In der gleichen Nacht sind wir dann so dahin gedümpelt, nur 4 Seemeilen in 3 Stunden. Am nächsten Tag steckten wir dann zum zweiten Mal richtig fest. Kein Windhauch, und das für die nächsten 3 Tage. Das Wasser war spiegelglatt und wir haben das Großsegel geboren, weil wir den Lärm des schlagenden Segels nicht mehr ertragen konnten. Auch ein Anruf bei Jürgen war ziemlich frustrierend. Er hat uns klar gemacht, dass wir hier wo wir sind, bei ca. 17° Nord, keinen Wind zu erwarten haben. Er sagte uns:“ Motor an und ab nach Süden, Ziel 14,5° Nord. Wir haben keinen Sprit und eine Leine im Propeller. Geht nicht! Dann segelt, war seine Antwort. Ok, segeln, aber wie ohne Wind?“ Nach diesem Telefonat haben wir Bestandsaufnahme gemacht und festgestellt, dass wir noch mindestens für 50 Tage Essen an Bord haben. Danach wurde die Stimmung besser. Mittags ist Andreas dann trotz Angst vor Haien ins Wasser gesprungen und hat schon mal einen Großteil der Angelschnur aus der Schraube entfernt. Abends kamen uns dann wunderschöne, leckere Fische besuchen, wir glauben es waren Yellofinthuns. Sie hatten aber keine Lust auf unseren Plastikköder, die Essensreste haben sie aber genommen.
Vom Jahreswechsel haben wir auch nicht viel mitbekommen. Aber bei wenig Wind konnten wir anfangen, Richtung Süden zu segeln. Neujahr gab es mittags einen kleinen Fischimbiss, abends Goulasch und dazwischen um 16.00 Uhr den Sektempfang. Am 4. Januar haben wir dann endlich eine große MahiMahi gefangen. Es war richtig anstrengend, ihn ins Boot zu bekommen, aber dann hatten wir Fisch für 3 Tage. Abends sind wir mit viel Wind in die Nacht gefahren. Aber morgens um 6.00 Uhr, es war noch dunkel, ist eine Umlenkrolle von unserer Windsteueranlage gebrochen und ohne Kontrolle ist das Boot in den Wind geschossen. Andreas wurde geweckt und beim Rauskommen hat er die Großschot an den Kopf bekommen – wieder der Kopf! Es war eine ungewollte Halse, doch dank der Baumbremse ist nichts passiert. Also haben wir zurück gehalst, Andreas hat gesteuert und Andrea hat die Umlenkrolle ausgetauscht, dann wurde gerefft und wir beide waren fix und fertig. Aber alles funktionierte wieder perfekt als es hell wurde.
Am 05.01.2022 zeigt der Plotter noch 1000 Seemeilen. Für die letzten 1000 haben wir 14 Tage gebraucht. Das entspricht 71 Seemeilen pro Tag. Die nächsten 1000 gehen hoffentlich schneller.
In der Nacht zum 06.01.22 hat Andrea dann morgens um 06.05 Uhr den ersten Squall (schwarze Regenwolken mit sehr viel Wind) dieser Reise erlebt. Sie hat sich hinter die Cockpitgardinen verzogen und der Windsteueranlage Moni zugeschaut, wie sie die 28 kn plus 6 kn Fahrt im Griff hatte. Das war wesentlich komfortabler als vor 9 Jahren hinter einem Regenschirm im Niedergang zu sitzen. Uns ist aufgefallen, dass der Wind in einem Squall sehr gleichmäßig pustet und dadurch das Boot sehr stabil und ruhig im Kurs liegt. Der Wetterbericht von Jürgen verheißt für die nächsten Tag auch viel Wind. So hat er bis zu 30 Knoten angekündigt. Auf Jürgen kann man sich verlassen; es kam genau so! Neben dem vielen Wind gab es eine 3 Meter hohe Welle von der Seite, die unser Boot immer hin und her geschüttelt hat. Regelmäßig kam Spritzwasser ins Cockpit und wer von uns nicht rechtzeitig Schutz gesucht hatte, wurde halt nass. Schlimmer war aber, insbesondere nachts, dass Moni nicht selbständig den Kurs über längere Zeit halten konnte. Wenn die Welle einen versetzte tendierte sie zum Halsen. Deswegen mussten wir in unseren Nachtwachen direkt neben dem Steuerrad sitzen und ständig die Instrumente im Auge behalten, damit wir bei Bedarf einschreiten konnten. Da das sehr anstrengend war, haben wir die Nachtwachen auf 2 Stunden reduziert. Das führte zu permanentem Schlafmangel. Viel Arbeit, wenig Schlaf! Aber nach diesen 4 Tagen war es wieder vorbei mit dem Wind. Bei 10 Knoten Wind segelt unser Schiff nun einmal nicht mehr als 3 Knoten über Grund. Aber so konnten wir uns erst einmal wieder ausruhen und über kleinere Squalls freuen, die mit dem Regenwasser das Salz wieder von unserem Schiff wuschen.
Eigentlich war jetzt auch wieder Angeln angesagt, aber schon beim Frühstück wurden wir von einem Wal direkt neben dem Boot begrüßt. Aufgrund der Finne, der Größe (ca. 10 Meter – fast so lang wie unser Schiff) und des Kopfes sind wir davon überzeugt, dass es ein relativ junger Blauwal war. Anfangs hatten wir das Gefühl wir fahren durch eine große Herde, weil dauernd irgendwo ein Wal auftauchte. Aber später stellten wir fest, dass es immer der gleiche war. Er schwamm an uns vorbei, ließ sich zurückfallen und überholte uns wieder. Dabei kam er uns immer näher. Zu Beginn waren wir sehr aufgeregt, weil wir Angst um unser Boot hatten, insbesondere wegen unseres Ruderblattes, aber nach und nach gewöhnten wir uns daran und haben mit Interesse das Schauspiel verfolgt. Es sah so aus, als wenn sich der Wal in unsere Lady verliebt hätte, denn bei jeder Annäherung kam er immer näher. Zum Schluss tauchte er direkt hinter unserem Cockpit auf, schwamm dann gemächlich mit 1 Meter Abstand neben unserem Schiff her um direkt vor unserem Boot quer vor dem Kiel zu kreuzen. Das hat er immer wieder wiederholt und mit uns gespielt, wie wir das von Delfinen gewöhnt sind, aber nicht von so einem riesigen Tier. Er hat uns aber zum Glück nie berührt. Insgesamt dauerte das Ganze 5 Stunden, der Wal hatte Ausdauer. Aber dann haben wir den Motor angemacht und das Geräusch hat ihn letztlich vertrieben. Er kam noch einmal zurück, schwamm neben uns vorbei, tauchte unter dem Bug durch und war nicht mehr gesehen. Er hat einfach noch einmal Tschüss gesagt.
In einer Nacht gab es einen lauten Knall in der Schicht von Andreas. Er dachte, es sei etwas gebrochen, aber es war nur ein fliegender Fisch, der versucht hat seinen Feinden zu entkommen und dabei vor unsere Sprayhood geknallt ist.
In den nächsten Tagen war wieder wenig Wind und wir versuchten unserem Ziel Martinique näher zu kommen. Nochmals fingen wir eine große MahiMahi, beobachteten einen Kreuzfahrer, der auf dem Weg nach Barbados war und sahen einen Katamaran, der uns in 400 Metern Abstand überholte und genau die gleiche Linie Richtung Martinique segelte. Über Funk haben wir uns ausgetauscht und erfahren, dass sie erst 11 Tage nach uns losgefahren waren und nicht ein einziges Mal Flaute erwischt haben. Ganz schön doof, das zu hören. Bevor sie weiter fuhren erkundigten sie sich noch, ob alles ok bei uns ist und ob wir genug Nahrung an Bord haben. Wir haben uns dann mal lose für Le Marin verabredet. Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu berichten. Die tägliche Routine hatte uns wieder und wir rechneten die letzten 4 Tage immer nach, wann wir wohl endlich ankommen würden. Jetzt konnten wir es nicht mehr erwarten anzukommen. Bei unserem Start hatten wir so locker gesagt, bei Flaute sitzen wir die Zeit einfach ab. Jetzt sind wir froh, dass wir nicht mehr im Cockpit sitzen müssen, sondern uns auch mal wieder an Land die Beine vertreten können.
Fazit:
Nach 36 Tagen war es dann endlich so weit; der Anker fiel in Le Marin. Auch wir hatten es endlich geschafft. Es gab nie eine gefährliche Situation, aber Leichtwindphasen und Flaute zehren ganz schön an den Kräften. Den typischen Passatwind haben wir auf dieser Reise leider nicht gefunden.
Wir haben hier die interessantesten Erlebnisse unserer Atlantiküberquerung erzählt. Aber man darf dabei nicht vergessen, dass an den überwiegenden Tagen der Reise eine ganz normale Routine ablief: Aufstehen, Frühstücken, aufs Meer schauen, Lesen, Delfine und Fische beobachten und Angeln, 4-Uhr-Tapas, kochen und Abendessen und dann wieder schlafen. Meistens konnten wir diese ruhigen Phasen auch sehr genießen, denn tagsüber hatten wir immer Sonne und nachts oft einen tollen Sternenhimmel und den Mond. Aufgrund der Länge der Reise haben uns die Nachtschichten aber doch mitgenommen und gerade zum Ende hin merken wir sowohl die körperliche, als auch die mentale Anstrengung und waren dann sehr froh, als endlich der Anker fiel.
Statistik:
Geplante Route 2831 Seemeilen; tatsächlich gesegelt 3069,6, davon 132,8 Seemeilen unter Motor. Dauer der Reise: insgesamt 36 Tage. Schlechtestes Etmal 19,3 Seemeilen, bestes Etmal 110 Seemeilen, durchschnittliches Etmal 85,2 Seemeilen.
Die nächsten 2 Wochen bleiben wir auf Martinique, kümmern uns ums Boot und kommen hier erst einmal in Ruhe an. Dann entscheiden wir, wie es weiter gehen sollt.
Bis dahin au revoir!
A&A
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Ove (Donnerstag, 20 Januar 2022 20:02)
Hallo, schön zu hören, dass ihr angekommen seid. Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Atlantiküberquerung. Ihr bekommt den Sonderpreis für Durchhaltevermögen, auch wenn euch sowieso nichts anderes übrig blieb.
Herzliche Grüße aus Schilksee von B&O
SY Häwelmann
Barbara (Samstag, 22 Januar 2022 10:00)
Liebe Andrea, lieber Andreas,
ich bin schwer beeindruckt, was ihr geleistet, erlebt und durchlebt habt. Jeder einzelne Tag gebührt meinen vollsten Respekt! Danke, dass ihr uns so tiefe Einblicke in eure erlebte Überfahrt geschenkt habt. Ich kann eure Erleichterung förmlich spüren, als der Anker eurer Lady endlich ins türkisfarbene Wasser fiel. Erholt euch gut!