Wir genießen Grenada

Heute ist so ein Tag, den man als Ankerlieger überhaupt nicht braucht: Heute Nacht sind wir einmal um 2.00 Uhr und später noch einmal um 05.00 Uhr aufgeschreckt, da starke Gewitterböen über die Bucht herzogen. Unser Windanzeiger hat 42 Knoten angezeigt, aber im Funk sprach man auch von noch mehr. Bei uns ist zum Glück nichts passiert, aber neben uns ist bei einem Boot die Fock beschädigt und mehrere Boote kamen ins Rutschen, weil der Anker nicht richtig gehalten hat. Seit 05.00 Uhr sind wir gar nicht mehr ins Bett gegangen, denn regelmäßig passierten uns Böen mit ca. 30 Knoten Wind. Da man das Boot nicht verlassen kann, nutzen wir die Zeit um zu erzählen, was wir die letzten Wochen gemacht haben.

Wir liegen immer noch in der Prickly Bay und haben hier alles abgelaufen, was zu Fuß erreichbar war. Unter anderem sind wir in die Nebenbuchten gelaufen, um nach alternativen Ankerplätzen Ausschau zu halten. Da aber unser Dinghi immer noch kaputt ist und wir hier zum Glück nur kurze Wege haben, werden wir wohl in dieser Bucht liegen bleiben. Auch sind wir mehrmals mit dem Bus  in die Hauptstadt St. George gefahren, da uns die geschäftige Atmosphäre um den Marktplatz herum sehr gut gefällt und wir dort gerne einkaufen. Darüber hinaus ist auch die Busfahrt immer wieder ein Erlebnis. Die Stadt hat auch ein schönes Fort mit einem herrlichen Ausblick auf den Hafen von St. George.

Endlich haben wir auch unseren ersten „Hash“ mitgemacht. Hierbei handelt es sich um eine von den Einheimischen organisierte Wanderung, die jeden Samstag an verschiedenen Orten auf der Insel stattfindet. Bei diesen Veranstaltungen treffen sich immer Einheimische, Touristen und Segler, so dass es ein buntes Volk zu bestaunen gibt. Auch gibt es verschiedene Leistungsklassen; man kann joggen oder wandern. Wir hatten das Glück, den Jubiläumshash 1200 zu erleben, bei dem mehrere Joggingstrecken und Wanderwege angeboten wurden. Da es unsere erste Teilnahme war haben wir uns für den mittleren Wanderweg entschlossen. Leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter, denn kurz nach dem Start gab es einen mächtigen Schauer, alle waren klatsch nass und die Wege schlammig und rutschig. Aber trotzdem konnten wir die herrliche Natur, durch die wir geführt wurden, genießen. Die Veranstaltungen sind gut organisiert. Eine Stunde sind wir mit dem Bus zum Treffpunkt gefahren und nach der Wanderung gab es Essen vom Grill und Bier. Tradition ist es auch, die Neulinge (Virgins) mit einer Bierdusche zu taufen, was uns natürlich auch nicht erspart blieb und im Anschluss gab es ein Zertifikat. 

Auf dieser Insel haben wir uns auch endlich mal wieder einen Leihwagen für 2 Tage gegönnt. Die ersten 3 Stunden mit dem Auto konnten wir aber nicht wirklich genießen und von der Landschaft haben wir auch nichts gesehen. Hier auf der Insel herrscht Linksverkehr und das Lenkrad ist auf der falschen Seite im Auto. Immer wenn Andreas abbiegen wollte ging als erstes der Scheibenwischer an, weil der Blinker ebenfalls auf der anderen Seite saß. Darüber hinaus sind die Straßen sehr eng und teilweise durch tiefe Abwassergräben begrenzt, so dass wir uns nicht getraut haben woanders hinzugucken als auf die Straße. Andreas hat versucht dem entgegen kommenden Verkehr auszuweichen und  Andrea hat aufgepasst, dass wir nicht zu weit nach links rüber kommen und womöglich in einem dieser Gräben landen. Aber nach einiger Zeit ging es immer besser und wir sind einmal rund um die gesamte Insel gefahren und haben uns auch die ersten zwei Wasserfälle sowie die Dörfer im Norden der Insel angeguckt. Der zweite Tag war dann wesentlich entspannter. Wir haben zwei Rumdestillerien besucht, eine Führung durch einen Kräuter- und Gewürzgarten gemacht (mmhh lecker) und natürlich den nächsten Wasserfall besucht. Die Insel ist sehr grün und landschaftlich sehr schön. Wir werden in den nächsten Wochen noch den ein- oder anderen Hash mit machen und mit dem Bus zu unterschiedlichen Wanderungen fahren. 

So, der Wind hat sich mittlerweile beruhigt und den Rest des Sonntags werden wir jetzt Frauenfußball im Internet verfolgen.

Bis bald – see you soon!