Augenblicklich ist unser Boot auf dem Trockendock und wir dürfen dort leider nicht wohnen und auch nicht arbeiten. Deshalb haben wir nichts zu tun und können endlich unsere Rundreise durch Kolumbien beschreiben.
Am 25. Juli sind wir von Santa Marta nach Medellin geflogen. In dieser Stadt hatten wir leider schlechtes Wetter, aber endlich war es etwas kühler. Wir haben im Zentrum der Stadt gewohnt und es war laut, voll und geschäftig. Überall dröhnte die Musik aus den Läden und die Motorräder und Autos jagten mit permanentem Hupen um uns herum. Aber unser Hotel hatte zum Glück eine nette Dachterrasse, wo man auch leckeres und preiswertes Essen bei einem Blick über die Stadt bekam. Unser erster Besuch am nächsten Tag führte uns in die Kommune 13. Dieser Stadtbezirk ist durch seinen Widerstand gegen die Staatsgewalt bekannt geworden und die Einwohner haben ihre Gefühle und politischen Ansichten durch Graffitis und HipHop zum Ausdruck gebracht. Daher war es hier sehr bunt. Unser Guide gab sich sehr viel Mühe, uns die verschiedenen künstlerischen Aspekte dieses Viertels und die Geschichte des Landes näher zu bringen. Wir haben die kleinen Gassen sehr genossen.
Da es nachmittags immer noch regnete, sind wir mit der Seilbahn auf den Berg gefahren. Die Aussicht war aber durch die Wolken und den Regen nicht sonderlich beeindruckend, so dass wir sofort wieder runter gefahren sind. Da die Seilbahn hier in Medellin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gehört, brauchten wir umgerechnet nur ca. 0,50 € bezahlen und konnten sogar mit der Metro weiter fahren, um zu unserem Hotel zu gelangen.
Das Wetter am nächsten Tag war etwas besser, so dass wir die verschiedenen Parks und den botanischen Garten besucht haben. Auch wenn die Stadt selber uns nicht besonders gut gefallen hat, so waren diese Ausflüge doch sehr schön.
Unser nächstes Ziel war Guatapé. Hier wollten wir uns den Granitfelsen Piedra del Penal ansehen und die 700 Stufen bis zum Gipfel ersteigen. Auf dem Weg dahin hatte der Bus eine Panne und wir standen eine halbe Stunde am Straßenrand bis ein Ersatzbus kam. Angekommen in Guatapé waren wir von diesem bunten, kleinen Ort mit dem Felsen und einem großen Stausee für die Stromerzeugung auf 2000 Meter Höhe so angetan, dass wir sofort beim Einchecken unser Hotel auf 3 Nächte verlängert haben. Kleine Gassen und nette Restaurants, sowie ein schöner Platz auf dem Musik gespielt wird und die bunten Motochivas (TucTuc) machen das Flair dieses Ortes aus. Am nächsten Tag sind wir mit dem TucTuc zum Felsen gefahren, da es aber sehr warm war haben wir auf die Besteigung verzichtet. Auch war es uns hier viel zu touristisch. Am zweiten Tag haben wir eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt gemacht, die direkt hinter unserem Hotel los ging. Das haben wir sehr genossen und die Aussicht war atemberaubend.
Danach sind wir mit dem Taxi zurück nach Medellin gefahren, um mit dem Flugzeug nach Bogota zu fliegen. Bogota liegt auf über 2500 Metern, aber geregnet hat es hier auch sehr viel. Die Hauptstadt von Kolumbien ist geprägt durch Hochhäuser und eine sehr schöne Altstadt mit imposantem Regierungsviertel. Hier gab es auch schöne kleine Gassen und Restaurants sowie nette Plätze, wo man in schöner Atmosphäre eine Erfrischung zu sich nehmen konnte. Um einen Regenschauer abzuwettern, sind wir kurzfristig in ein Militärmuseum gegangen und haben uns die alten Uniformen und die alten Waffensysteme angeschaut. Die Stadt ist riesengroß, hat aber ein ausgezeichnetes und preiswertes öffentliches Verkehrssystem. So sind wir mit dem Bus zu einem der größten Märkte in Kolumbien gefahren und haben uns 3 Stunden durch die vielen Hallen treiben lassen. Andreas war besonders fasziniert von einem Laden, der überfüllt war mit Eiern. Die Verkäuferin hat uns erklärt, dass es nur der Vorrat für 2 Tage ist. Das ergibt aber auch Sinn, da es hier in Kolumbien zum Frühstück immer Eier gibt, entweder gerührt, gespiegelt oder auf peruanische Art mit Tomaten und Zwiebeln. Aber auch das gefüllte Schwein (Lechona) auf dem Markt war sehr lecker.
Natürlich sind wir auch mit der Gondel auf den Monserrate gefahren. Hier waren wir auf 3200 Metern Höhe. Der Blick über die Stadt hat das schlechte Wetter vergessen gemacht. Insgesamt war Bogota ein schöner Ausflug, leider hat Andrea aber die Höhe nicht vertragen und an Schwindel und Atemnot gelitten. Zum Glück ging diese Höhenkrankheit sofort zurück, als wir bei unserem nächsten Ziel angekommen waren, was 1000 Meter niedriger lag.
Mit dem Bus ging es nach 3 Tagen weiter nach Zipaquera. Dieser Ort ist bekannt, weil in einem alten Salzbergwerk eine riesige Kathedrale entstanden ist. Das war schon sehr beeindruckend, auch wenn die Fotos die Größe nicht so herüberbringen können. Aber auch der Ort war sehr nett, so dass man hier gut einen Tag verbringen kann.
Weiter ging es nach Villa de Leyva. Hier ist es sehr touristisch, weil es sich um einen sehr alten kolonialen Ort handelt. Die Gebäude sind sehr niedrig, weiss mit rotem Dach und sehr gemütlich. Da dieser Ort ein nationales Denkmal ist, blieb er von modernen Gebäuden verschont, so dass der ganze Ort sehr alt und ursprünglich wirkt. Dominiert wird der Ort von einem riesigen Platz mit sehr altem Kopfsteinpflaster. Wir wollten gerne um eine Nacht verlängern, da aber Wochenende war, gab es im ganzen Dorf kein freies Zimmer, denn die Kolumbianer selbst machen hierhin gerne Wochenendausflüge.
Unser nächster Stop war San Gil. Dort treffen sich alle Outdoorsportler. Paragliding, Klettern, Rafting … kann man hier machen. Ansonsten ist der Ort ziemlich langweilig. Deshalb sind wir vom Hotel aus mit dem Bus in den Nachbarort Barichara gefahren. Wieder ein kleiner, niedlicher und schöner Ort mit einer angenehmen Atmosphäre. Darüber hinaus konnte man eine wunderschöne Wanderung machen, die einen zu Aussichtspunkten mit einem herrlichen Blick über die Berge der Region Santander führte. Wir haben es hier sehr genossen, die Landschaft auf uns wirken zu lassen und die großen Geier beim Segelflug zu beobachten. Natürlich gab es auch wieder nette kleine Plätze, wo man sich dann bei einem kühlen Bier erfrischen konnte. Außerdem haben wir hier endlich die frittierten Riesenameisen probiert. Nicht so schlimm wie man denkt, aber man muss es auch kein zweites Mal haben.
Da unser Nachtbus zurück nach Santa Marta erst abends um 20.00 Uhr fuhr, haben wir uns den nächsten Tag in San Gil herumgetrieben und mitten in der Stadt den Parque National besichtigt. Hierbei handelt es sich um einen botanischen Garten, der aber auch über ein großes Schwimmbad verfügt, so dass dort viele Einheimische gemütliche Tage verbringen.
Uns hat diese Reise sehr viel Spaß gemacht, wir haben viele beeindruckende und tolle Erlebnisse gehabt, aber nach 2 Wochen Hotelleben mit Eiern am Morgen, waren wir froh, auch wieder zu unserer Lady zurück zu fahren. Die Fahrt selbst war sehr entspannt und da die Sitze sehr bequem waren haben wir viel geschlafen und sind morgens gut erholt um 9.00 Uhr in Santa Marta angekommen.
Jetzt beschäftigen wir uns damit, in den nächsten Wochen Kolumbien zu verlassen um weiter zu reisen, aber das ist ein anderes Thema und wir werden davon noch berichten.
Hasta luego, bis bald!
A&A
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