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Viva Cuba!

Die Anreise nach Cienfuegos war anstrengend und aufregend. Auf halbem Weg haben wir einen Zwischenstopp auf der Insel Cayo de Sal gemacht und wollten über Nacht bei erwartetem raumen Wind weiter zu unserem Ziel segeln. Aber es kam anders. Nachmittags um 5.00 Uhr kam ein Winddreher und es frischte fürchterlich auf. Sofort hatten wir 40 Knoten Wind und 2 Meter Welle, die unser Heck in Richtung Felsen drückte. Dazu natürlich starker Regen. Also haben wir uns entschlossen, bei diesen Bedingungen den Anker hoch zu nehmen, um aus dem Untiefengebiet zu fliehen. Anker auf, Anker sichern, Dinghy nach vorne bauen, Dinghy sichern und zuletzt das Babystag festmachen dauerte bei diesem Wind und der hohen Welle ungefähr eine Stunde und war nicht ganz ungefährlich. Nach einer weiteren halben Stunde waren wir aus den Untiefen heraus, konnten 3 qm Fock setzen und sind dann mit Wind von Hinten mehr als 6 Knoten gesegelt. Jetzt konnten wir uns endlich warm anziehen (seit 2 Jahren haben wir das erste Mal wieder das Ölzeug rausgeholt) und ausruhen, alles hat gut geklappt und nichts ist kaputt gegangen. Mit dem ersten Sonnenstrahl erreichten wir die Kanaleinfahrt nach Cienfuegos. Das war eine Erfahrung, auf die wir gerne verzichtet hätten.

 

Wir haben direkt vor dem Hafen geankert und sind mit dem Dinghy an Land gefahren um uns anzumelden. Der Empfang war sehr freundlich und sofort hat man für uns einen Segelmacher für das gerissene Vorsegel organisiert, die Gasflasche konnte gefüllt werden und bei unserem allerersten Ausflug in die Stadt konnten wir sofort eine Reparaturpaste für unseren Auspuff besorgen. Nachdem für unsere Lady gesorgt war, konnten wir uns darauf konzentrieren, die Gegend zu erkunden. Unser erster Ausflug zu Fuß führte uns in das Erholungsgebiet Punta Gorda. Mit einem herrlichen Blick auf unseren Ankerplatz gab es den ersten leckeren Mojito für umgerechnet 0,70 €. Sowohl der Platz als auch die Getränke waren gut, so dass wir in den nächsten 3 Wochen noch häufiger hier waren. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem TucTuc in die historische Innenstadt und am folgenden Samstag auf den Markt. Auf dem Markt gab es viel Gemüse, Zwiebeln und Knoblauch zu kaufen, aber kein Obst oder sonstige Dinge.  Für uns erschien das Angebot sehr preiswert, aber für die Cubaner ist es alles sehr teuer. Ein Ingenieur verdient in der hiesigen Raffinerie 2500 cubanische Peso im Monat und ein Huhn kostet 3000 CuP. Das entspricht ca. 10 Euro. Für uns ist es unvorstellbar, wie die Menschen hier zu Recht kommen. Aber die Cubaner bekommen auch Lebensmittelkarten, mit denen sie rationiert einkaufen können, falls die Produkte vorrätig sind. Besonders erschreckend fanden wir die Schlangen vor den Apotheken, die Leute standen an, obwohl die Regale alle leer waren. Es fehlt hier einfach an Allem. 

 

Der nächste Ausflug führte uns wieder mit dem TucTuc und einer Fähre zu einer kleinen Fortanlage, die früher die Einfahrt nach Cienfuegos geschützt hat. Das Fort war schön, aber der Höhepunkt war auf dem Rückweg der Stopp in einem kleinen bäuerlichen einheimischen Lokal, wo es Lammgoulasch für Alle gab. 

2 Tage später ging es mit einem Oldtimer (normales Taxi hier) in die 80 km entfernte Stadt Trinidad. Es war ein schöner Tag mit unseren mallorkinischen Freunden, in dem historischen Teil der Stadt. Interessant war auch, dass die Leute wie überall, an ihren Eingangstüren oder Fenstern Zigaretten, Zigarren, Rum, Bier oder selbst gemachten Kuchen verkaufen. Bei einer älteren Senora haben wir mittags für eine Pause in ihrem Wohnzimmer gesessen und den Mojito genossen. Natürlich gab es für die Touristen auch wieder einen traditionellen Handwerksmarkt. Nach einem typischen Essen (Ropa Vieja auf Tellern von Real Madrid) haben wir die Rückfahrt angetreten. 

 

 

Wenn man auf Cuba ist, muss man natürlich auch nach Havanna. Über einen Agenten haben wir ein Appartement mit 2 Schlafzimmern gebucht. Vom Balkon hatten wir den Blick auf die Hafeneinfahrt und die auf dem anderen Ufer befindlichen Fortanlagen. Die Stadt mit ihren unzähligen  Sehenswürdigkeiten, herrlichen Bauwerken und schönen Plätzen hat uns erschlagen. Alles ist sauber und in einem hervorragenden Zustand. So haben wir unter anderem natürlich das Capitol, die Kathedrale und den Plaza Vieja besucht, aber auch die Nebengassen bieten immer wieder Gelegenheit, über die schönen Gebäude und alten Autos zu staunen. Natürlich wurde von uns auch wieder die Fortanlage besucht, von der man einen traumhaften Blick über die gesamte Stadt hat und über allem thront die Kuppel des Capitols. Für uns Touris gibt es natürlich auch überall nette kleine Restaurants und Bars, wo wir dann mit unseren Freunden den Abend nach intensiven Wanderungen durch die Stadt mit Bier und Rum ausklingen ließen. Enttäuschend  war der Spaziergang entlang des Malecons. In jedem Reiseführer wird diese Straße direkt an der Uferpromenade als etwas Besonderes beschrieben. Vor 50 Jahren war das bestimmt auch richtig, aber jetzt sind die meisten Häuser an der Promenade verfallen und sehen aus wie Ruinen. Erschreckend ist jedoch, dass dort immer noch Menschen drin wohnen. Nach einer einstündigen Wanderung sind wir abgebogen, um durch die Gassen zurück in die Altstadt zu kommen. Und jetzt zeigte sich das andere Bild von Havanna. Sobald man die Pfade des Tourismus verlässt, sind die Gebäude heruntergekommen und die Straßen sehr schmutzig und die Kanäle laufen über und stinken. Hier wurden wir jetzt mit der Armut Cubas konfrontiert. Das war dann doch ein etwas beklemmendes Ende unseres 3tägigen Ausflugs. 

 

 

Immer wenn man früher von Cuba gesprochen hat, wurde erwähnt wie die Cubaner ihre Autos pflegen und hegen, da es sehr schwer für sie ist an Neuwagen zu kommen. Deshalb müssen wir zum Schluss auch eine kleine Bildergalerie über die alten Autos in Cuba erstellen. Natürlich ist es nur ein kleiner Auszug der Vielfalt, aber er bietet einen guten Einblick, wie liebevoll die Autos erhalten werden. Sie werden meistens entweder als Taxi oder als Mietwagen eingesetzt.

 

Nach 3 Wochen in Cienfuegos auf Anker und im Hafen wurde es Zeit die Inseln im Süden von Cuba zu erkunden. Also haben wir Gemüse, Eier, Bier und Rum eingekauft und haben diesen geschützten, aber kostenpflichtigen Ankerplatz verlassen. Die nächsten 2 Wochen werden nun von Insel zu Insel hüpfen, bis wir nach Santiago de Cuba kommen um dort auszuklarieren.

 

Buenas tardes Amigos!

 

A&A

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Kommentare: 1
  • #1

    EBERHARD REIMANN (Sonntag, 24 März 2024 09:49)

    Ich finde es sehr toll und mein Leidenschaft über alten Autos. Cool . Und viel spass unterwegs . L.G.Eberhard